Baggerlöffel turmhoch gelagert

Rädlinger Maschinen- und Stahlbau lagert Anbaugeräte witterungsgeschützt in zwei gigantischen Türmen.

Bis in die 90er Jahre stand ein Braunkohlekraftwerk mit riesigen Schornsteinen in Schwandorf – dann wurden die Schornsteine gesprengt und übrig blieben zwei Türme und ein Industriegelände. Darin befindet sich jetzt ein Lager der Rädlinger Maschinen- und Stahlbau GmbH, die auf dem Gelände zudem ihren zweiten Produktionsstandort betreibt. 

Das Unternehmen, das seinen Hauptsitz in Cham in der Oberpfalz hat, lagert in den zwei Türmen verschiedene Anbaugeräte und Einzelteile, die im Schwandorfer Werk produziert beziehungsweise verarbeitet werden. Und dabei ist reichlich Platz: Turm A hat eine Höhe von 45 Metern und Turm B eine Höhe von 70 Metern. Entsprechend finden 5.500 Paletten in den Türmen Platz. Darauf lagern 3.500 fertige Produkte und eine Vielzahl an Einzelteilen. Während Turm A ausschließlich fertige Ware enthält, finden sich in Turm B zu 70% Rohteile. 

„Organisiert ist das Lager über ein sogenanntes chaotisches Lagersystem“, erklärt Bernd Grube, Betriebsleiter der Rädlinger Maschinen- und Stahlbau GmbH in Schwandorf. Die Software weiß, welches Produkt in welchem Regal, an welcher Stelle bereit liegt. Wird ein neuer Löffel eingeliefert, gibt die Software einen freien Lagerplatz vor. „Damit der Mitarbeiter auch sicher das richtige Produkt aus dem Hochregal holt, sind unsere Gabelstapler mit Kameras an der Gabel ausgestattet – so sieht der Fahrer bequem vom Sitz aus ganz genau, welches Produkt er gleich aus dem Regal entnimmt“, erklärt Grube weiter. 

Das Lager in den Türmen ist auch noch aus einem weiteren Grund eine gute Sache: Baumaschinenanbaugeräte werden oft draußen gelagert und sind dann Wind und Wetter ausgesetzt. Folglich beginnen die nagelneuen Produkte zu rosten – nicht so bei Rädlinger, denn in den Türmen sind Anbaugeräte und Teile bestens geschützt. 

Ein großes Lager ist in der aktuellen Zeit viel wert: „Die Rohstoffsituation ist wirklich schwierig. Wir haben Glück, momentan noch auf unsere Bestände zurückgreifen zu können“, erklärt Rolf Nultsch, Vertriebsleiter der Rädlinger Maschinen- und Stahlbau GmbH. In normalen Zeiten werden Produkten, die auf Lager sind, teils am nächsten Tag bereits geliefert. Sobald der Lagerbestand eines Produkts sinkt, wird dies dem Vertrieb gemeldet, in der Arbeitsvorbereitung geprüft und nachproduziert. 

„Unser höchster Turm hat seit kurzem einen neuen Bewohner“, verrät Bernd Grube. „Wir haben einen Falken angesiedelt, da eine nahgelegene Biogasanlage viele Tauben angezogen hat, die dann in unsere Türme eingezogen sind und viel Dreck gemacht haben. Unser neuer Mitbewohner hält die Tauben jetzt aber zuverlässig fern.“

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